ILLUSTRIERTE GESCHICHTE
 

 
     
 

BLÜTEZEIT DES BAROCK

 

BERGBAU UND MÜNZRECHT

 
     
 

Die Stolberger Grafen nutzten das ihnen von König und Reich zugestandene Recht (Münzregal) und prägten über lange Jahre Silbermünzen, die den Reichtum, Wohlstand und die Attraktivität der Region begründeten und demonstrierten (1).

Das Land ist ein altes Bergbaurevier mit einer großen Vergangenheit. Die historischen bergbaulichen Anfänge in der Grafschaft Stolberg reichen weit zurück, erste urkundlich gesicherte Nachweise  verraten einen Bergbau im Jahre 1438.

Am Anfang des 18. Jahrhunderts war das Gebiet unter der geschickten Führung der Stolberger Grafen eine blühende Industrielandschaft mit dem Abbau von reichen Silbererzen im Raum Straßberg.

Das Land war Magnet für viele Zuwanderer, besonders für Bergleute aus Sachsen. Viele Jahre um 1720 gab die Erde jährlich mehr als 1 t Silber her; die Erze wurden  in vielen kleinen Anlagen aufbereitet. Zwei Hütten, eine in Straßberg für die dortigen Silber- und Bleikonzentrate und eine in Rottleberode für die Kupfererze, standen bereit, um die Materialien einzuschmelzen. Die Gebäude sind noch heute Zeugen einer einstmals blühenden Industrielandschaft.
        
Dem aufmerksamen Wanderer im Gebiet des Unterharzes begegnen heute noch allenthalben Relikte eines umfangreichen Bergbaus, vorrangig auf Silber, Blei, Kupfer und Zink.  Die umfangreichen Industriedenkmäler fallen dem suchenden Beobachter in der  Gestaltung der Landschaft sofort auf, auch wenn die Natur sich im Verlauf der letzten 300 Jahre vieles zurückerobert und überwuchert hat.     

  So ist manche Halde gut versteckt, Stollen sind verschlossen oder zuweilen, wie auch alte Schächte,  eingebrochen und unter dichtem Unterholz verborgen. Attraktiv  als Wanderweg ist der Silberhütter Graben mit einer Gesamtlänge von 25,5 km, der südlich von Breitenstein die Quellwasser aufnahm und sie bis nach Silberhütte bei Harzgerode führte (2). Die ursprüngliche Aufgabe aller Grabensysteme war es, zusammen mit den Teichen für die ständige Wasserversorgung nahe  der Bergwerke zur Gewinnung von hydromechanischer Energie zu sorgen. Von den einstmals sehr zahlreichen Teichen existieren heute im Raum Straßberg noch sieben, alle in idyllischer Lage eingebettet in Wald und Wiesen. Sie sind Bestandteile des technischen Flächendenkmals „Unterharzer Teich- und Grabensystem“.

Die heutigen Spuren der bergbaulichen, wasserwirtschaftlichen und hüttentechnischen Vergangenheit sind letzte Zeugen einer umfangreichen Industrialisierung unter der weitsichtigen Führung der Stolberger Grafen im 18. Jahrhundert.

 

Dr. G. G. Schulz                                   Goslar, den 12. 7. 2014

(1)    Schulz, G. G. (2011): Stolberg, Bergbau und Münzwesen im 18. Jahrhundert  -  Papierflieger-Verlag, Clausthal-Zellerfeld    ISBN 978-3-86948-180-7
(2)    Schulz, G. G. (2012): Die Wasserwirtschaft des Straßberger Reviers (Ostharz) im 18. und  19. Jahrhundert. Der Anschnitt 64, S. 172-177    
 

 

 
         


 
Stolberger Münzen
         
 

Eintrachttaler

(Stolberg-Stolberg und Stolberg-Roßla)

    
 
 
 

2/3 Taler

    
 
 
 

Ausbeutetaler 1722, Stolberg
Stempel von Christian Wermuth und Johann Jeremias Gründler. Auf das Ausbringen der Grube Strassberg. Hirsch vor gekrönter Säule, auf dem Sockel ein S, darunter auf der Leiste des Abschnitts Signatur Wermuths, darunter römische Jahreszahl / Unter strahlender Sonne Landschaft und Gebäude der Grube Strassberg. unter dem Abschnitt drei Zeilen Schrift und die Initialen des Münzmeisters Gründler. Friederich 1644,
Davenport 2803, Müseler 66.2/13, Slg. Friederich 861 (120 Mark), Slg. Vogelsang 974, Wohlfahrt 22 004.

Schulz 1021/11

 

      
 

Dukat

Schulz Gold 4004/05

 
 
 
 

Ausbeutetaler 1717, Stolberg

Stempel von Christian Wermuth und Johann Jeremias Gründler. Auf das Reformationsjubiläum und den Erfolgreichen Bergbau. Die geharnischten Brustbilder der beiden Brüder mit großen Allongeperücken und im Mantel nebeneinander nach rechts, am Arm des vorderen Signatur C.W. / Bergmann am Haspel über Grubenaufriss mit einer Strecke und einem Ort im Strossenbau, am Haspelseil Kübel mit der Aufschrift: IUBI-LEVM, unter dem Abschnitt Datum und Münzmeisterinitialen. Friederich 1581, Davenport 2799, Müseler 66.1/58, Slg. Friederich 856 (130
Mark), Slg. Whiting 321, Slg. Vogelsang 970, Wohlfahrt 17 026.

Schulz 1016/11

(Siehe Doerk, E.(2014) Reformation in Nummis S.198)